Julius J. W. Köbner

Julius J. W. Köbner

(1806 – 1884)

baptistischer Prediger,
Gemeindegründer,
Schriftsteller und Liederdichter,
Revolutionär

Von Salomon zu Julius

Am 18. Juni 1806 wurde Salomon als erstes von neun Kindern in der Familie des Rabbiners Isaak A. Købner in Odense (Dänemark) geboren. Auf seiner Wanderschaft als Graveurlehrling kam er mit dem christlichen Glauben in Berührung und schloss sich 1826 der lutherischen Kirche in Hamburg an. Er änderte seinen Vornamen in Julius – nach seiner Verlobten Juliane, die er im gleichen Jahr heiratete. 1836 lernte er die Hamburger Baptistengemeinde kennen und ließ sich mit seiner Frau dort taufen. Er zählt mit Johann G. Oncken und Gottfried W. Lehmann zu den Gründungsvätern der deutschen Baptisten.

Schriftsteller und Prediger

Köbner arbeitete als Graveur und Sprachenlehrer. Er verfasste Dramen, Gedichte und Essays, sowie eine Fülle von religiösen Schriften. 1837 veröffentlichte er mit Oncken das erste baptistische Glaubensbekenntnis. 1849 verlegte er das erste Gesangbuch des Bundes der Baptisten, die „Glaubensstimme der Gemeinde des Herrn“. 59 Lieder stammen aus seiner Feder. 1844 wurde Köbner ordiniert, 1852 gründete er die Gemeinde in Wuppertal-Barmen. 1883 kam er als Nachfolger Lehmanns nach Berlin. Stets engagierte er sich für das Miteinander der Konfessionen, z. B. in der „Evangelischen Allianz“.

Revolutionär

Wegen der Durchführung nicht erlaubter religiöser Versammlungen wurde Köbner mehrfach in Hamburg inhaftiert. Im Revolutionsjahr 1848 veröffentlichte er das „Manifest des freien Urchristenthums an das deutsche Volk“, in dem er gegen die öffentliche Meinung die Prinzipien der neutestamentlichen Gemeinde mutig vertrat. Er setzte sich für die Trennung von Staat und Kirche ein. Für die Gläubigen forderte er das Recht, in Glaubens- und Gewissensfragen frei entscheiden zu können. Alle Religionsgemeinschaften müssten gleiche Rechte haben.
Nach dem Tod seiner ersten Frau 1868 heiratete Köbner 1875 die Dänin Dorothea Stagstedt. Aus dieser Ehe ging eine Tochter hervor. 1879 starb auch seine zweite Frau. Köbner selbst starb am 2. Februar 1884 in Berlin. Sein Grab befindet sich auf dem Luisenstädter Friedhof.