(1855 – 1939)
Stifterin von Kinder- und Altenheimen,
Ordensgründerin
Konvertitin und Mystikerin
Als Pfarrerstochter eines Evangelisch-Lutherischen Pfarrers in Sandow (Mark Brandenburg) geboren, konvertierte Anna Maria Tauscher mit 33 Jahren nach intensiver religiöser Suche zum katholischen Glauben. Inspiriert von Schriften Theresas von Avila, der großen spanischen Mystikerin und Reformatorin des Karmels (1515-1582), suchte sie einen Weg, die karmelitanische Spiritualität mit dem Dienst am Menschen zu verbinden.
„Mutter“ heimatloser Kinder
Um der Not vieler heimatloser und verwahrloster Kinder in Berlin Abhilfe zu schaffen, gründete sie 1891 ohne eigene finanzielle Mittel, allein aus Spenden, ein katholisches Waisenhaus – das St. Josephsheim in der Pappelallee (Berlin-Prenzlauer Berg). Als Konvertitin, die dazu noch im Begriff war, eine neue Ordensgemeinschaft nach karmelitanischen Ideal zu gründen, erlebte sie heftige innerkirchliche Anfeindungen und Verleumdungen. Da ihr in Berlin und in allen deutschen Bistümern kein Bleiberecht zugebilligt wurde, ging sie ins Ausland und setzte dort ihre Gründungen fort. Aus einem außergewöhnlichen Gottvertrauen heraus gründete sie Heime in Böhmen, Holland, England, der Schweiz, Italien, Ungarn und Österreich. Ihr Weg führte sie bis in die Vereinigten Staaten von Amerika, wo sie 11 Heime aufbaute. Als sie 1939 im Mutterhaus in Sittard (Niederlande) starb, hinterließ sie 58 Sankt-Josephsheime.
Ordensgründerin und Selige
1910 erhielt ihr Orden die päpstliche Anerkennung als eigener Zweig innerhalb des Karmel. „Die Karmelitinnen vom Göttlichen Herzen Jesu“, wie der Orden heißt, sind heute in 20 Ländern verbreitet und zählen über 1000 Schwestern.