(1887 – 1954)
Evangelischer Pfarrer,
Leiter der Hoffnungstaler Anstalten,
Mutiger Kämpfer gegen die Euthanasie,
Starker Kirchenmann in der DDR
Leiter der Hoffnungstaler Anstalten
Paul Braune wurde am 16. Dezember 1887 als Sohn eines Pfarrers in Tornow (Landkreis Landsberg an der Warthe) geboren. Er studierte Theologie in Bethel, Halle und Berlin. In Bethel lernte er „Vater Bodelschwingh“ kennen. 1913 wurde er ordiniert und übernahm seine erste Pfarrstelle bei Schwedt/Oder. 1922 folgte er einem Ruf von Bodelschwingh und übernahm die Leitung der Hoffnungstaler Anstalten in Lobetal, einer Wohnanlage für Sozial Schwache, Behinderte und alte Menschen.
Eine mutige Stimme im 3. Reich gegen die Euthanasie
Ab 1931 übernahm er zusätzlich das Amt des Vizepräsidenten des Zentralausschusses für die Innere Mission. Damit lastete die Verantwortung für eine noch größere Zahl von Hilfsbedürftigen auf ihm, insbesondere auch für zahlreiche „nichtarische Christen“. Nach dem Tod seiner ersten Frau heiratete er 1932 Berta Mohr. Dem Ehepaar wurden 4 Kinder geboren. Im Mai 1940 verfaßte Braune eine Denkschrift gegen das nationalsozialistische Euthanasieprogramm. Er entlarvte darin die sogenannte „planmäßige Verlegung der Insassen von Heil- und Pflegestätten“ als zielgerichtete „planmäßige Tötung.“ Aufgrund seines Einsatzes gegen die Euthanasie wurde er im August 1940 von der Gestapo inhaftiert.
Starker Kirchenmann in der DDR
Nach Ende des 2. Weltkrieges requirierte die sowjetische Besatzungsmacht Lebensmittel und Vieh. Pastor Braune mußte erleben, wie in Lobetal in den ersten beiden Nachkriegsjahren über 500 Menschen an Hunger und Seuchen starben. Im Osten Deutschlands wurde Braune nach 1945 als Präsident des Zentralausschusses der Inneren Mission (Ost) und als Domherr zu Brandenburg zur maßgeblichen Person der Inneren Mission. Von der neuen Staatsmacht wurde er stark angefeindet. 1963 beschloss die SED, die Innere Mission aufzulösen. Die Hoffnungstaler Anstalten wurden am 18. Mai 1953 besetzt. Braune gelang es, die Besatzer zum Abzug zu bewegen und eine Enteignung zu verhindern.
Paul Braune starb am 19. September 1954 in Bethel an den Folgen eines Herzinfarktes. Er wurde auf dem Zionsfriedhof in Bethel beigesetzt.