Paul Gerhardt

Paul Gerhardt

(1607 – 1676)

Evangelisch-Lutherischer Pfarrer,
Kirchenlieddichter

Früher Verlust der Eltern

Paul Gerhardt wurde am 12. März 1607 als Sohn eines Ackerbürgers und Gastwirts in Gräfenhainichen (bei Dessau) geboren. Seine Mutter stammte aus Eilenburg und war die Tochter des dortigen Superintendenten. Paul Gerhardt war 11 Jahre alt, als der 30jährige Krieg begann. Mit 12 Jahren verlor er seinen Vater und 2 Jahre später seine Mutter. Mit 15 Jahren (1622) ging er auf die Fürstenschule nach Grimma.

Theologe ohne Perspektive?

1628 nahm Paul Gerhardt ein Theologiestudium an der Universität in Wittenberg auf. Nach seinem Studium bemühte er sich vergeblich um eine Pfarrstelle. Um sich seinen Lebensunterhalt zu verdienen, arbeitete er 17 Jahre als Hauslehrer, zunächst in Wittenberg und ab 1642 in Berlin. 1647 erschienen in einem Berliner Gesangbuch seine ersten Lieder in den Vertonungen von Johann Crüger.

Pfarrer und Kirchenlieddichter

Mit 46 Jahren (1651) erhielt Paul Gerhardt seine erste Pfarrstelle als Propst in Mittenwalde. 1655 heiratete er Anna Maria Berthold. Das Leben des Paares war von großer Armut geprägt. Von den 5 Kindern überlebte nur eines. Trotz schwerer Nöte hörte Paul Gerhardt nicht auf, sein Vertrauen auf Gott zu setzen und Liedtexte voll religiöser Innigkeit und Glaubensgewißheit zu verfassen. 1657 wurde Paul Gerhardt Pfarrer an der Berliner Nikolaikirche. 1667 wurde ihm das Pfarramt entzogen, weil er seine Unterschrift unter das Edikt zur „Kirchentoleranz“ verweigerte, welches die reformierten Glaubensgenossen deutlich bevorrechtete und in seinen Augen einen Verrat an der lutherischen Lehre bedeutete. 1668 starb seine Frau. Die letzten Lebensjahre verbrachte Paul Gerhardt als Pfarrer in Lübben, wo er am 27. Mai 1776 starb. Paul Gerhardt war ein bedeutender evangelischer Kirchenlieddichter. Er schrieb 138 Lieder und Gedichte, die zum Weltkulturerbe gehören und bis heute nichts an ihrer ursprünglichen Kraft verloren haben.