Zum Film: Anfang der 1950er Jahre wird der junge Volkspolizeioffizier Josef Heiliger mit einer akuten Tuberkulose in ein privates Sanatorium eingeliefert. Sein Zimmergefährte wird Hubertus Koschenz, ein evangelischer Vikar. Der eine hängt sich Stalin übers Bett, der andere Jesus. Wenn Josef Heiliger die Genossen zur Parteiversammlung ruft, dann lädt Hubertus Koschenz zur Bibelstunde ein. Wenn der eine morgens beim Rasieren selbstvergessen die Internationale anstimmt, dann setzt der andere dagegen „Eine feste Burg ist unser Gott“.
Einige werden sich noch daran erinnern können, welches Aufsehen dieser Fim in der DDR erregte, als er im Januar 1988 in die Kinos kam. Er wurde ein großer Publikumserfolg. Erstmals in der Geschichte der DEFA begegnen sich in diesem Film ein Marxist und ein Christ auf Augenhöhe. Am Ende gibt es weder Sieger noch Verlierer. Konfrontiert mit existentiellen Fragen um Liebe, Tod und Schuld stehen zwei Menschen vor uns, die ihre gegenseitigen Vorurteile überwunden haben. Dieser Film ist ein Plädoyer für Toleranz und Menschlichkeit. Die Bedeutung des Filmes wurde auch im Westen erkannt – die beiden Hauptdarsteller wurden bei der Berlinale 1988 mit dem Silbernen Bären geehrt.
Dieser Film bildet den Auftakt der Filmreihe. Eingeladen sind die beiden Hauptdarsteller . Zugesagt haben Altbischof Axel Noack, ein kompetenter DDR-Kirchenexperte, und Prof. Dr. Horst Dohle, ehemaliger Referent des DDR-Staatssekretärs für Kirchenfragen.
Einer trage des anderen Last
DEFA-Spielfilm, Tragikomödie, 1988, Farbe, 118 Min, FSK: 12
Regie: Lothar Warneke, Drehbuch: Wolfgang Held
23. Januar 2013, 20.00 Uhr
Colosseum UCI Kinowelt, Schönhauser Allee 123, 10437 Berlin
Eintritt frei, Spende möglich